19.08.2025 Lesen im 21. Jahrhundert: Digitale Tools, die Ihre Schüler begeistern

Die digitale Welt ist für unsere Schülerinnen und Schüler Alltag. Anstatt sie als Konkurrenz zum Buch zu sehen, sollten wir sie als leistungsstarke Verbündete in der Leseförderung nutzen. Digitale Tools bieten innovative Wege, um Lesemuffel zu fesseln, Texte für schwächere Leser zu differenzieren und das Lesetraining abwechslungsreich zu gestalten. Hier finden Sie die besten, sofort einsetzbaren digitalen Angebote.

1. Antolin: Der Klassiker für Leseverständnis und Motivation

Das Programm Antolin ist aus dem Deutschunterricht kaum wegzudenken und bleibt die zentrale digitale Plattform zur Leseförderung in Deutschland. Das Prinzip ist einfach, aber genial: Schülerinnen und Schüler lesen ein Buch und beantworten anschließend online ein Quiz zum Inhalt.

Dieses System funktioniert hervorragend zur Steigerung der Lesemotivation, da Kinder für richtig beantwortete Fragen Punkte sammeln. Diese messbaren Erfolgserlebnisse verwandeln das Lesen in eine Art spielerische Herausforderung. Für Lehrkräfte bietet Antolin eine wertvolle Hilfe zur Leseverständniskontrolle und zur Differenzierung. Es deckt eine riesige Bandbreite an Titeln ab – von Erstlesebüchern bis zur Jugendliteratur.

2. Apps für Differenzierung und Interaktivität 

Digitale Lese-Apps bieten flexible Einstellungsmöglichkeiten, die ideal sind, um auf unterschiedliche Leseleistungen in der Klasse einzugehen. Sie erweitern das Lesevergnügen durch interaktive Elemente.

  • Silben und Lesestufen: Spezielle Apps wie eKidz sind darauf spezialisiert, den Text zu vereinfachen, indem sie Wörter in Silben markieren oder Geschichten in unterschiedlichen Lesestufen anbieten. Dadurch wird die visuelle Hürde beim Entziffern der Wörter stark reduziert.
  • Anpassbare Texte: Die Möglichkeit, Schriftgröße, Schriftart (z.B. LRS-freundliche Fonts) oder den Zeilenabstand individuell anzupassen, macht das Lesen für viele Kinder deutlich weniger anstrengend.
  • Kostenlose LRS-Hilfen: Plattformen wie Legakids bieten ebenfalls didaktisch wertvolle, oft kostenlose, spielerische Übungen, die direkt auf die Schwierigkeiten im Lese-Rechtschreib-Bereich eingehen.


3. Vom Text zur Tonspur: Die Kraft von Audio-Kombinationen

Die Kombination aus Hören und Lesen ist eine der effektivsten Methoden zur Steigerung der Leseflüssigkeit. Digitale Audio-Plattformen bieten hier enorme Möglichkeiten:

  • Hören und Mitlesen mit tigertones: Die App tigertones (bekannt durch die tigerbox) bietet eine riesige Bibliothek an Hörspielen und Hörbüchern. Die Kinder können Bücher und Themen auf der Plattform selbstständig entdecken und hören. Ein gemeinsames Weiterlesen der entdeckten Bücher bietet sich an. 
  • Synchronisiertes Lesen (E-Book-Reader): Viele E-Book-Reader-Apps (wie die von Tolino oder Kindle) bieten das synchrone Mitlesen an: Das Hörbuch läuft ab, während das gerade gelesene Wort auf dem Bildschirm farblich hervorgehoben wird.
  • Selbstaufnahme und Reflexion: Nutzen Sie die Sprachrekorder-Funktion auf Tablets oder Computern. Lassen Sie die Kinder einen Textabschnitt laut aufnehmen und ihn sich anschließend selbst anhören. Durch das bewusste Hören der eigenen Stimme erkennen die Schülerinnen und Schüler Stocken, Fehler oder eine monotone Betonung viel schneller.


4. Digitale Bibliotheken: Lesen, wann und wo man will

Die Onleihe der öffentlichen Bibliotheken ist ein unschätzbarer digitaler Fundus. Sie erlaubt es Schülerinnen und Schülern, E-Books und Hörbücher kostenlos und rund um die Uhr auf ihre Geräte zu laden.

Dieser unkomplizierte Zugang zur Literatur ist ein starker Motivationsfaktor. Die sofortige Verfügbarkeit und die schier endlose Auswahl fördern die Wahlfreiheit, die wir als zentralen Schlüssel zur Lesemotivation identifiziert haben. Ein Kind, das spontan ein neues Sachbuch über Vulkane lesen möchte, kann sofort darauf zugreifen.

Ihr Fazit für den Unterricht: Nutzen Sie diese digitalen Tools gezielt als Brücke zum Buch. Sie machen das Lesetraining effektiver, zugänglicher und – am wichtigsten – spannender. Die Technik dient hier als Verstärker für die Freude am Lesen.

Welche digitalen Tools haben sich in Ihrer Klasse am besten bewährt? Wir freuen uns auf Ihre Empfehlungen in den Kommentaren!