Die Lesemotivation erhöhen

Lesen lernen ist harte Arbeit und ein langwieriger Prozess. Da kann die Motivation schonmal auf der Strecke bleiben. Hier ein paar Tipps, wie Sie Ihr Kind immer wieder neu zum Lesen verführen:

Familien-Lesezeit – mit gutem Beispiel vorangehen: Schaffen Sie immer mal wieder Zeit für eine Familien-Leserunde. Machen Sie es sich gemütlich. Jeder darf natürlich lesen, was er möchte. Ihr Kind sollte möglichst oft sehen, wie Sie selbst ein Buch oder eine Zeitschrift lesen. Auch durch den Gebrauch von Kochbuch und Lexikon können Kinder Bücher als alltägliche Informationsquelle erleben. 

Das Gelesene vertiefen: Ihr Kind liebt Bücher über Dinosaurier: Auf ins Museum! Technikbücher: Zerlegen Sie gemeinsam ein Radio oder werfen Sie einen Blick unter die Motorhaube. Wilde Tiere: Ein Zoo führt zur Anwendung des angelesenen Wissens. Ritterromane oder Prinzessinnenbücher: Wie wäre es mit einem Ausflug zur Burgruine oder zum Mittelaltermarkt? Umgekehrt funktioniert es natürlich auch. Erst in den Zoo und zu Hause ins Tierbuch schauen und dann den nächsten Ausflug planen. Auch die Kinderseiten der Tageszeitung oder des Wochenmagazins gemeinsam zu lesen, kann eine gute Heranführung ans Lesen darstellen.

Büchereibesuche: Machen Sie den gemeinsamen Besuch in einer Bibliothek und/oder Buchhandlung zu einem Erlebnis. Ihr Kind kann sich dort von dem breiten Angebot und der Atmosphäre verzaubern lassen. Zeigen Sie ihm, wie man Bücher auswählt (Klappentext, erste Seiten anlesen), ausleiht oder bestellt. Stellen Sie sich vor, wie gewaltig die Auswahl an Büchern ist. Kinder stehen vor einem Riesenberg an Angeboten, der für sie undurchschaubar ist.

Daher ist das Angebot zu Hause, die Leseecke in der Schule, die Schulbibliothek und schließlich die Stadtbibliothek erstmal ein guter Ansatzpunkt, um Bücher überhaupt zu erfahren, zu begreifen, zu berühren und so herauszufinden, was für das einzelne Kind wirklich passt. Es muss in die Lage versetzt werden, selbst auswählen zu können, sonst bleibt es auch schon in diesem Alter nur an medial verstärkten Büchern hängen, an den Olchis, wenn es einen Olchifilm gibt, an Yakari, wenn eine neue Staffel im Fernsehen läuft etc.

Rückzugszeit ermöglichen: Um völlig in einer Geschichte aufzugehen, oder um einfach einmal den Alltag hinter sich zu lassen, möchte sich Ihr Kind vielleicht manchmal zum Lesen zurückziehen. Sie selbst werden das Bedürfnis haben, akzeptieren Sie es auch bei Ihrem Kind. Man darf die Erfahrung von Langeweile so wenig unterschätzen wie die Bedeutung von Schlaf, um Erlebtes, Gelerntes und Gefühltes zu verarbeiten und „sich setzen“ zu lassen.

Filme und Hörbücher: Viele Kinder lassen sich mit Büchern zu Filmen oder zu ihren Lieblings-Hörbüchern fürs Lesen begeistern. Nutzen Sie diese Chance. Aber auch hier sollte man sich dazu setzen, schon um rechtzeitig Stopp zu sagen, wenn es zu viel wird oder belastende Themen auftauchen, oder schlicht um auf dem Laufenden zu bleiben, was Findus, Yakari oder Heidi gerade erleben und um Fragen beantworten zu können, Dinge zu ergänzen etc.

Auch der pflegliche Umgang mit den Büchern selbst vermittelt eine gewisse Wertschätzung gegenüber den Objekten und Inhalten und dem Akt des Lesens an sich. Deshalb sollten Radio, Fernseher und ähnliches während der Lesezeit nicht parallel laufen. Bauen Sie also im Kinderzimmer ein Bücherregal auf oder reservieren Sie im Wohnzimmerschrank das Regal auf Augenhöhe Ihres Kindes für seine Bücher, vielleicht an der Stelle, wo Ihre eigenen Bücher stehen. Vermitteln Sie Ihrem Kind den Wert von Büchern, indem Sie darauf achten, dass die Bücher nicht herumliegen, zerrissen oder bemalt werden usw.

Bücher als Geschenke, auch von Opa und Oma, zum Geburtstag von Freunden und Bekannten zu bekommen, kann den Wert des Buches erhöhen, wenn man das nicht überstrapaziert und bei jeder Gelegenheit ein Buch präsentiert. Weniger Bücher, mit Überlegung eingesetzt, können einfach mehr sein. Das ist ähnlich wie bei Spielzeugen, wo ein Überangebot die Kinder leicht überfordert.