27.06.2024 Mini-KIM-Studie 2023: Mediennutzung von Kleinkindern und ihre Auswirkungen

Die Mini-KIM-Studie 2023, durchgeführt vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), bietet wertvolle Einblicke in die Mediennutzung von Kindern im Alter zwischen zwei und fünf Jahren. Die Studie zeigt einen signifikanten Anstieg des Zugangs zu digitalen Geräten und gibt Aufschluss über das Medienverhalten und die Einstellungen der Eltern.

Wichtige Erkenntnisse der Studie

  1. Zugang zu digitalen Geräten: Der Zugang zu digitalen Mediengeräten hat seit 2020 deutlich zugenommen. Jedes fünfte Kleinkind besitzt ein eigenes Tablet und jedes zehnte ein Smartphone. Auch die Nutzung von Sprachassistenten ist gestiegen (von 3 % im Jahr 2020 auf 8 % im Jahr 2023)
  2. Elterliche Einstellungen: Die Mehrheit der Eltern steht der Nutzung von Smartphones durch Kleinkinder kritisch gegenüber, sieht aber auch Vorteile wie das Potenzial zum spielerischen Lernen und zur Informationsgewinnung. Dennoch überwiegt die Sorge um die Gefahren, die mit der Nutzung digitaler Geräte verbunden sind.
  3. Tägliche Mediennutzung: Kleinkinder verbringen durchschnittlich 67 Minuten täglich mit Bewegtbildangeboten. Dies umfasst klassisches Fernsehen, Streaming-Dienste und Videoportale. Hörspiele, Hörbücher und Podcasts gehören ebenfalls zu den täglichen Aktivitäten (37 % der Kinder).

Warum zu viel Bildschirmzeit im Kleinkindalter problematisch ist

Die Studie betont die Notwendigkeit eines bewussten Umgangs mit digitalen Medien, insbesondere im Kleinkindalter. Zu viel Bildschirmzeit kann verschiedene negative Auswirkungen haben:

  1. Entwicklung des Gehirns: Kleinkinder befinden sich in einer kritischen Phase der Gehirnentwicklung, in der sie durch physische und interaktive Aktivitäten am meisten profitieren. Übermäßige Bildschirmzeit kann diese wertvollen Erfahrungen einschränken und die Entwicklung beeinträchtigen.
  2. Schlafstörungen: Das blaue Licht von Bildschirmen kann den Schlaf-Wach-Rhythmus stören und zu Schlafproblemen führen, was besonders im jungen Alter kritisch ist, da ausreichender Schlaf für die Entwicklung essenziell ist.
  3. Soziale und emotionale Entwicklung: Kleinkinder lernen soziale und emotionale Fähigkeiten durch Interaktionen mit realen Menschen. Zu viel Zeit vor Bildschirmen kann diese wichtigen Interaktionen reduzieren und die Entwicklung von Empathie und sozialen Fähigkeiten behindern.
  4. Körperliche Gesundheit: Bewegungsmangel durch zu viel Bildschirmzeit kann das Risiko von Fettleibigkeit und anderen gesundheitlichen Problemen erhöhen. Kinder benötigen regelmäßige körperliche Aktivität für eine gesunde körperliche Entwicklung.

Empfehlungen für Eltern

  • Bildschirmzeit begrenzen: Experten empfehlen, die Bildschirmzeit für Kleinkinder zu minimieren und digitale Medien nicht als Hauptquelle der Unterhaltung zu nutzen.
  • Qualität der Inhalte: Stellen Sie sicher, dass die digitalen Inhalte altersgerecht und pädagogisch wertvoll sind.
  • Gemeinsame Mediennutzung: Nutzen Sie digitale Medien gemeinsam mit Ihrem Kind und besprechen Sie die Inhalte, um das Verständnis und die kritische Auseinandersetzung zu fördern.
  • Alternative Aktivitäten: Fördern Sie Aktivitäten, die Kreativität und körperliche Bewegung unterstützen, wie Lesen, Spielen und Basteln.

Die Mini-KIM-Studie 2023 unterstreicht die Bedeutung eines ausgewogenen und kontrollierten Umgangs mit digitalen Medien im Kleinkindalter, um eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten. Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier: https://www.mpfs.de/studien/minikim-studie/2023.